Hören wir das Wort Zucker, wissen wir alle direkt, was gemeint ist: Ein weißes, kristallines Süßungsmittel, das den meisten so gut schmeckt und den Tag versüßt. Chemisch betrachtet der Begriff Zucker eine kristalline, süß schmeckende und wasserlösliche Verbindung aus Sacchariden.
In unserem alltäglichen Sprachgebrauch ist mit Zucker zumeist die Handelsbezeichnung für Nahrungsmittel des Haushalts- oder Industriezuckers gemeint und beschreibt somit eine ganze Reihe unterschiedlichster Arten, welche sich nach Rohstoff, Art Verarbeitung sowie Form und Zusammensetzung unterscheiden lassen.
Die Geschichte des Zuckers ist lang und lässt sich bis zum Jahr 8000 v.Chr. zurückverfolgen. Lange Zeit galt Zucker als weißes Gold und als Luxusartikel der wohlhabenden Bevölkerung. Heute ist Zucker ein günstiges Nahrungsmittel geworden und steht jedem uneingeschränkt zur Verfügung, sodass laut Studien ein jeder Deutsche rund 100g täglich zu sich nimmt – das entspricht circa 34 Zuckerwürfeln und macht in Summe 35Kg pro Jahr.
Das meiste davon wird nicht einmal bewusst konsumiert. Vielmehr erliegt man den Tricks der Lebensmittelindustrie und tritt so in die Zuckerfalle. Zwar sind Hersteller in Deutschland dazu verpflichtet auf der Verpackung Angaben über die Inhaltsstoffe zu machen, doch Zucker muss nicht auch immer Zucker heißen, sodass das vermeintliche süße Gold meist ungehindert auf unseren Teller gelangt.
Zum einen taucht Zucker in der Zutatenliste oftmals unter anderem Namen auf (z.B. als Maltose, Fructose, Stärkesirup oder Magermilchpulver) und zum anderen werden verschiedene Zuckerarten miteinander kombiniert, sodass sie jeweils nur in geringen Mengen in der Zutatenliste auftauchen und somit den Anschein erwecken, dass das Produkt nur geringfügig Zucker enthält.
Ja, der menschliche Organismus braucht Kohlenhydrate als Energiequelle um optimal funktionieren zu können. Was er jedoch nicht braucht sind leere Kohlenhydrate in Form von industriell hergestellten Zuckerarten. Die Liste der Folgen von Zuckerkonsum ist lang. Sie beginnt bei Karies an den Zähnen, geht über Übergewicht, Depressionen, Nierenschäden, Herz-und Kreislauferkrankungen und hört bei Bauchspeicheldrüsenkrebs auf.
Denn Zucker ist nachweislich für das Wachstum von Krebszellen verantwortlich. Natürlich gehört auch Typ 2 Diabetes – mittlerweile Volkskrankheit Nummer 1 – dazu. Aber was verleitet uns dazu immer wieder zum süßen Gift zu greifen, obwohl wir doch eigentlich alle wissen, wie schädlich es für unsere Gesundheit ist? Ganz einfach: Zucker macht süchtig!
Zucker stimuliert ähnlich wie Drogen das Belohnungssystem unseres Gehirns, indem beim Konsum eine Reihe von Glückshormonen freigesetzt werden und wir unter anderem durch Serotonin ein regelrechtes Stimmungshoch erleben. Und genau das macht süchtig, wenn nicht sogar abhängig, denn der Mensch strebt danach dies wieder zu erleben und sich gut zu fühlen.
Des Weiteren ist Zuckerkonsum erlernt. Schon die Kleinsten unserer heutigen Gesellschaft haben Zucker auf ihrem täglichen Speiseplan. Denn wer glaubt seinem Kind mit den kleinen Nahrungsgläschen, die mit bunten Aufdrucken reichhaltiger Gemüse-und Obstsorten werben, etwas Gute zu tun, irrt sich gewaltig. Auch darin ist eine Menge industrieller Süßungsmittel enthalten. Kein Wunder also, dass schon Kinder auf den süßen Geschmack konditioniert sind und mit Freude alles Verzehren, was Zucker beinhaltet. Dies hält meist bis in´s Erwachsenenalter an.
Ein weiterer Aspekt, der gerade zu einen Teufelskreis des Zuckerkonsums auslöst, ist die Auswirkung des Zuckers auf den Blutzuckerspiegel. Aufgrund seiner schnellen Verwertbarkeit, gerät Industriezucker – der übrigens anteilig aus Glucose und Fructose besteht – schnell in den Blutkreislauf und lässt so den Blutzuckerspiegel rasant ansteigen und durch die Ausschüttung von Insulin wieder schnell abfallen.
Was dann folgt ist der bekannte Heißhunger – und zwar auf was Süßes. Wird dann wieder Zucker zugeführt, passiert das gleiche…und so weiter und so weiter. Vermutlich ist Dir bereits gewiss, dass es nicht ganz so leicht ist dem Zucker abzudanken. Und das stimmt auch. Denn der Körper reagiert auf den Entzug von Zucker ähnlich wie bei Drogen mit körperlichen Symptomen. Daran wirst Du aber erkennen, wie abhängig Du bereits von ihm bist. Die nachfolgenden Tipps sollen Dir dabei helfen, Deinen Weg aus der Zuckersucht zu finden.
Weg #1
Mach Dir zunächst bewusst, welche gesundheitlichen Risiken Zuckerkonsum mit sich bringt. Denn wer Bescheid darüber weiß, wird vermutlich mehr Motivation haben auf Zucker zu verzichten.
Weg #2
Sei Dir bewusst, dass der Verzicht auf Industriezucker eine komplette Umstellung Deiner bisherigen Ernährungsgewohnheiten bedeutet.
Weg #3
Informier Dich darüber, welche Arten von Zucker es gibt und wie diese heißen. Nur, wenn du über ein ausreichendes Wissen verfügst, kannst Du alle versteckten Fallen der Lebensmittelindustrie erkennen und gezielt vermeiden. Je mehr Du Dich damit auseinandersetzt, desto leichter wird es Dir fallen, Deine Ernährung langfristig umzustellen.
Weg #4
Mache Dir einen Überblick über Zuckerersatzstoffe. Mittlerweile gibt es eine ganze Reihe an Süßungsmitteln, die eine gute Alternative darstellen. Ich empfehle Dir nicht auf Aspartam, das meist auch in Süßstoff enthalten ist, zurückzugreifen. Probier lieber Produkte wie Birkenzucker (auch bekannt unter dem Handelsnamen Xucker) oder Stevia aus. Auch hiermit kannst Du Deinen Kaffee oder Tee süßen oder leckere Desserts und Gebäck zaubern. Im Internet findest du diesbezüglich Unmengen an Rezepten
Weg #5
Such Dir Gleichgesinnte. Erstens macht es zusammen mehr Spaß und fördert das Durchhaltevermögen und zweitens kannst Du Dir vielleicht noch einige Tipps von Profis holen, die es Dir leichter machen können, Deinen Alltag zuckerfrei zu gestalten.
Weg #6
Bereite Dich auf den anfänglichen Zuckerentzug vor. Viele scheitern daran, dass sie die ersten Tage nicht durchstehen. Der Entzug bringt einige körperliche Symptome wie Abgeschlagenheit, Müdigkeit, schlechte Laune, etc. mit sich. Sorge in dieser Zeit unbedingt auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr, um alle Giftstoffe aus dem Körper zu schwemmen. Auch Sport und Entspannungstechniken wie Yoga, Meditation oder autogenes Training können Dir dabei helfen die unangenehmen Symptome zu überstehen.
Weg #7
Halte Dir immer wieder die vielen positiven Effekte des Verzichts vor Augen. Dein Körper wird es Dir nicht nur mit reiner Haut, mehr Energie und Wohlbefinden, sondern auch mit einigen Kilos weniger auf der Hüfte danken.
Weg #8
Mach Dir einen Ernährungsplan. Dieser soll Dir die ersten Tage dabei helfen Deine neue Ernährungsform umzusetzen und nicht Gefahr zu laufen, in Eile in alte Muster zurück zu fallen. Es kann auch hilfreich sein, die erste Zeit eine Art Tagebuch zu führen und alle Gedanken und Erfahrungen zu notieren. So kannst Du Dir auch immer wieder vor Augen führen, was Du bereits geschafft hast.
Der Weg aus der Zuckersucht ist nicht leicht. Aber mit der richtigen Planung und dem nötigen Willen Deiner Gesundheit etwas Gutes zu tun und Dich langfristig besser zu fühlen, wird es Dir gelingen!